Industrie 4.0 wird die Produktion nachhaltig verändern. Mit dem CIM-Konzept gab es bereits vor mehr als 30 Jahren erste Ansätze für die Fabrik der Zukunft.
CIM war seiner Zeit voraus
Die vierte Industrialisierung ist in vollem Gange. Aber es lohnt sich an dieser Stelle, einen kurzen Blick zurück zu werfen. Es ist fast 30 Jahre her, dass ein Schlagwort durch die Fertigungsindustrie ging – Computer Integrated Manufacturing (CIM). An dieser Stelle lohnt sich ein Blick in die Definition von Wikipedia:
“CIM ist die Integration des ganzen Fertigungsunternehmens durch integrierte System- und Datenkommunikation gepaart mit einer neuen Management-Philosophie zur Verbesserung der organisatorischen und personellen Leistungsfähigkeit”.
Unter der Bezeichnung „Industrie 4.0“ ist nun die vierte Industrialisierung in vollem Gange. Die Definition hört sich ähnlich an, wie beim CIM-Konzept. Es gibt stimmen am Markt die behaupten, dass die vierte industrielle Revolution nur CIM mit einer neuen Bezeichnung wäre. Sicherlich gibt es Überschneidungen, dennoch kann man die vierte industrielle Revolution nicht mit CIM vergleichen.
Der Mensch steht im Mittelpunkt
Vielleicht ist CIM an der einen oder anderen Stelle über das Ziel hinausgeschossen, als man von der “menschenleeren Fabrik” und der komplett “computergesteuerten Fertigung” sprach. Aber mit einem Ansatz lag CIM definitiv richtig – mit der ganzheitlichen Sicht auf das Unternehmen und der Integration der kompletten kaufmännischen mit der technischen Welt und einer zentralen ITK-Infrastruktur bzw. einem durchgängigen Datenmodell.
In vielen mittleren bis großen Unternehmen ist die Integration der kaufmännischen Welt mit der Fertigungsebene heute Realität. Das PPS-System ist mit der CAD/CAM-Welt integriert und ein zentrales Fertigungsleitsystem (MES) verbindet und steuert die Anwendungen mit Werkzeugmaschinen und Robotern.
Dabei zeigt der Blick in viele mittelständische Unternehmen, dass viele, aber keineswegs alle Unternehmen, diesen Schritt bereits gegangen sind. Eines lässt sich aber definitiv sagen – die vierte industrielle Revolution ist keine Neuauflage von CIM sondern vielmehr die konsequente Weiterentwicklung.
Technologie treibt die vierte industrielle Revolution
Viele Aspekte der CIM-Vision konnten damals aufgrund der mangelnden technischen Voraussetzungen nicht realisiert werden. In den letzten zwanzig Jahren haben sich in der IT fundamentale Änderungen ergeben. Das Internet hat sich als Standard durchgesetzt, es steht eine leistungsfähige Netzwerkinfrastruktur und -bandbreite zur Verfügung und die technischen Möglichkeiten mit Cloud und Mobilität sind aus den Kinderschuhen entsprungen.
Daher war CIM nicht falsch, nur einfach zwanzig Jahre zu früh. Ein weiterer gravierender Unterschied ist die Sichtweise. CIM hatte einen ganzheitlichen und monolithischen Blick auf das Unternehmen. Dabei sollte die Planung zentral erfolgen. Abläufe waren immer gleich und mit Störungen wurde nicht gerechnet.
Nun Verschwimmen aber mit der Durchdringung des Internets die Grenzen und die vierte industrielle Revolution macht es notwendig, dass Entscheidungen situativ und dezentral getroffen werden müssen. Dabei wird der Mitarbeiter nicht aus der Fertigung verbannt. Das Gegenteil ist der Fall und seine Fähigkeiten sind wichtiger denn je.
Bildung und Wandel
Allerdings wird der Weg in die Welt der Industrie 4.0 nicht komplett geräuschlos funktionieren. Das Verschmelzen von Internet und Produktion erfordert von allen Mitarbeitern ein Umdenken und eine Bereitschaft zum Wandel. Diesen Wandel gilt es aktiv anzunehmen und zu vollziehen.
Gerade hier tun sich die Menschen oftmals schwer, wenn es darum geht die Komfortzone zu verlassen. Die Berufsbilder werden sich nachhaltig verändern. Viele Jobs von morgen gibt es noch nicht und viele heutige Berufsbilder wird es morgen nicht mehr geben. Daher ist es wichtig, umzudenken und sich fortlaufend zu qualifizieren.
Die Ansprüche an die einzelnen Berufe werden sich erhöhen. Des Weiteren werden einfache manuelle aber auch geistige Tätigkeiten, durch Roboter und Algorithmen schrittweise verdrängt.
Industrie 4.0 verändert die Wertschöpfung
Sprach man damals von Wertschöpfungketten, sind es heute Wertschöpfungsnetzwerke. Für die produzierenden Unternehmen könnte das bedeuten, sich von einem Produkthersteller zu einem produzierenden Dienstleister zu entwickeln. Infolgedessen werden damit Partner und Lieferanten in die Wertschöpfung in Netzwerken integriert.
Die vierte industrielle Revolution bietet den Unternehmen völlig neue Möglichkeiten in Bezug auf Ihre Geschäftsmodelle. Eines muss an dieser Stelle aber klar sein. Ein Wertschöpfungsnetzwerk stellt komplett neue Anforderungen an die Unternehmen – sowohl an die ITK-Infrastruktur, als aber auch die Denkweise, die bei Mitarbeitern und der Geschäftsführung an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden müssen.
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