Der in dieser Woche in der Schwäbischen Zeitung erschienene Artikel “Die Digitalisierung verändert das Handwerk grundlegend” und aktuell gemachte Erfahrungen waren der Grund genug, ein paar Gedanken zu formulieren.
Das Handwerk und Digitalisierung
In meinem Interview mit Hans Peter Wollseifer, dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), habe ich Ende 2016 über das Handwerk und die Digitalisierung gesprochen. Dabei betonte Herr Wollseifer, dass sich die junge Generation tendenziell leichter mit der Digitalisierung tut. Für die ältere Generation wünscht sich der Präsident “Mehr Aufklärung und objektive Informationen”. In dem o.g. Artikel unterstreicht Herr Wollseifer mit der Aussage “Es geht kein Weg daran vorbei, dass die Digitalisierung auch das Handwerk grundlegend verändert” nochmals die Wichtigkeit des Wandels.
Papier dominiert
Eine kürzlich gemachte praktische Erfahrung hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich durfte an einer Bau-Besprechung teilnehmen an. Unterschiedliche Experten bzw. Handwerker wie
- Architekt,
- Möbelschreiner,
- Maurer und
- Installateur
waren anwesend. Was ich dann aber erleben durfte, stimmt mich nachdenklich. In der Besprechung dominierte ein Medium – Papier. Beispielsweise hätte man die großen Architekturpläne sicherlich auch mit dem Beamer an die Wand werfen können. Dort hätte man sie entsprechend diskutieren können. Dabei wären mögliche Änderungen für alle Beteiligten sofort sichtbar gewesen, man hätte direkt eine neue Version erstellt und gespeichert.
In-Effiziente Kommunikation
Was ich aber viel schlimmer empfand war die Art und Weise der Team-Organisation. Eine zentrale Ablage aller Dokumente in digitaler Form existierte nicht. Google Drive, Dropbox oder Onedrive? Fehlanzeige. So kam es, wie es kommen musste. Auf dem Tisch lagen nun unterschiedliche Versionsstände der Architekturpläne vor. Infolgedessen gab es viele Diskussion, um wieder auf den laufenden Stand der Dinge zu kommen. So mussten verlorene Informationen mühevoll und zeitintensiv rekonstruiert werden. Besprechungsnotizen wurden handschriftlich aufgenommen. Diese wurden zu einem späteren Zeitpunkt digital erfasst und per E-Mail versendet. An dieser Stelle vertiefe ich nicht weiter die Möglichkeiten, die
- Chat-Funktionalität,
- Videokonferenz-Systeme oder ein
- Online Projektmanagement
hätten. So bleibt nur übrig zu erwähnen, dass die Arbeitsweise stark an die späten 1990er Jahre erinnerte – nicht aber an das Jahr 2017.
Wandel annehmen
Das Beispiel ist natürlich nicht repräsentativ für das gesamt Handwerk. Aber es zeigt vielleicht, dass der Weg in die digitale Welt für viele Klein- und Kleinst-Unternehmen (KMU) nicht einfach ist. Mit der Nutzung von E-Mail und einer eigenen Webseite hört die Digitalisierung nicht auf. Das Gegenteil ist der Fall – sie beginnt dort erst. Daher heißt es auch für die kleinen Unternehmen im deutschen Mittelstand, den Wandel durch die Digitalisierung zu verstehen, diesen aktiv annehmen und für das eigene Unternehmen umzusetzen.
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